Friedhof der Ev.-luth. Jesus-Christus-Kirchengemeinde Bad Rothenfelde

Wie herum die Blumenzwiebeln in das Pflanzloch gesetzt werden, wissen die Kinder bereits: „Natürlich mit den Wurzeln nach unten“. In den Beeten hat die Landschaftsgärtnerin Roswitha vorher mit bunten Stäben markiert, wo welche Sorte gepflanzt werden soll. Mit viel Elan geht es an die Pflanzkellen und schnell sind 150 Schneeglöckchen, 125 Narzissen, 200 Krokusse und 100 Wildtulpen gesetzt.

Eine ältere Dame spricht mich vor der Aktion an, als ich die Blumenzwiebeln auf die Eimer verteile. Sie bleibt spontan, um mitzuhelfen. Eine Seniorengruppe ist zu Gast in Bad Rothenfelde, sie möchten sich zum Tag des Friedhofs informieren und begleitet uns. Mit Unterstützung von Katja und Ben aus dem Jugendzentrum „Timeout“ bzw. Familienservicebüro packen alle an, Groß und Klein, Jung und Alt aus Bad Rothenfelde und aller Welt. Gemeinsam setzen wir die Frühlingszwiebeln in die Erde, um damit das Nahrungsangebot für die Insekten im Frühjahr zu vergrößern.

Der Tross mit ca. 30 Personen zieht mit Schubkarre, Rollator und Kinderwagen von Pflanzfläche zu Pflanzfläche. Die Kinder lesen laut die Namen auf den Grabsteinen vor. Wie schön, denke ich, ob die Verstorbenen das wohl hören? Die Mütter bleiben andächtig vor alten Grabsteinen stehen, betrachten die Daten der Verstorbenen ganzer Familien. Welche Geschichten sich wohl daraus ablesen lassen?

Andreas hat am Grill schon vorgearbeitet, sodass wir uns nach getaner Arbeit stärken können. Als süßes Dankeschön gibt es ein Schokoküsschen.

Wir stehen noch bei einem Getränk zusammen. Ein paar Jungs rollen sich den Hang an der Friedhofskapelle hinunter. „Na, wenn das Herr N.N. gesehen hätte!“. Einige von uns kennen einen sehr korrekten älteren Herrn von früher. Ich aber glaube, er hätte auch seinen Spaß an der Freude und dem Lachen an diesem Vormittag auf den Friedhof gehabt. Und bestimmt freut er sich im nächsten Jahr an den Frühblühern, die wir auch ganz in der Nähe seiner Grabstätte gepflanzt haben.

Vielen Dank allen, die bei der Aktion mitgemacht haben, sowie den Helferinnen und Helfern beim Auf- und Abbau. Möglicherweise sehen wir uns dann im nächsten Frühjahr auf dem Bad Rothenfelder Friedhof wieder, wenn dort die ersten Hummeln Nektar an Krokus und Co. sammeln.

Text und Fotos: Susanne Pohlmann
 (Friedhofsverwaltung Bad Rothenfelde)